Häufig werde ich gefragt, Zitat:“…ob ich einen Gewichthebergürtel dabeihabe“
Meine Antwort darauf ist immer: „Nein, wieso? Den brauchst Du nicht!“ Das Problem mit dem Gürtel zu klären bedarf immer einiger Minuten. Der Irrglaube, der Gürtel würde den Rücken unterstützen bzw. sogar einen Teil der Belastung von ihm abnehmen, grassiert seit Jahren in den Fitnessstudios und wird durch unwissende Trainer weiter verbreitet. Der Ursprung des Gürtels liegt aber nicht in der Unterstützung des Rückens allein. Die Konstruktion der heutzutage produzierten Gürtel gibt das ohnehin nicht mehr her. Einzig die echten und damit Gürtel der Powerlifter sind hierfür geeignet (obwohl ich dabei bleibe: im Training braucht man keinen Gürtel!). Einzig bei absolut maximalen Lasten ist dieser sinnvoll. Bei Krafttests nach einem Maximalkraftzyklus beispielsweise um ein neues 1RM zu ermitteln.
Zu den Fakten: Der Gewichthebergürtel, wie wir ihn kennen, ist ein hübsches Accessoire für den modebewussten Fitnessstudiogänger. Doch auch nicht mehr als genau das! Wer glaubt, das Polster auf der Rückseite hätte irgendeinen positiven Effekt auf die Haltung des Körpers beim Beugen oder Heben, der hat sich geschnitten. Was soll das Polster denn machen? Die Bandscheiben daran hindern andere Studiomitglieder zu verletzten, wenn sie explodieren? Vermutlich!
Der eigentliche Nutzen des Gürtels liegt nämlich in der Unterstützung des Bauchrauminnendrucks. Und somit ist nicht die Polsterung des Rückens, sondern eine entsprechende Fläche auf der Bauchseite notwendig, um den Druck zu erhöhen. Wenn wir uns jedoch die in diversen Kaufhausketten angebotenen Gürtel anschauen wird uns eines auffallen: Die Fläche gibt es nicht mehr.
Wer sich jedoch einen Powerlifting Gürtel anschaut, der wird feststellen: hier fehlt das Polster. Der Gürtel ist breiter und häufig auch sehr massiv, um nicht zu sagen: unbequem.
Aber genau das hilft dann letztendlich bei den schweren Lifts. Und auch ich, der grundsätzlich im Training keinen Gürtel verwendet, bin bei Maximalkraftversuchen stets gewillt, einen qualitativ guten Gürtel zu nutzen.
Eine Studie in Amerika (Journal Strength & Conditioning Research) untersuchte die Wirkung des Gürtels bei Gewichtheberübungen. Die Probanden waren sogar Sportler mit Gewichtheber Erfahrung. Sie machten Kniebeugen mit 60% ihrer 1RM. Drei Kniebeugen ohne Gürtel, drei mit. Mit elektromyographischen Sensoren wurde die Muskelaktivität analysiert. Die Rückenmuskulatur war stärker aktiv, wenn die Sportler einen Gürtel trugen. Damit ist die Theorie, dass die Gürtel einen Teil der Belastung beseitigen, widerlegt da im Gegenteil eher mehr Kraft und Belastung in der Stützmuskulatur aufgebracht werden muss als ohne Gürtel.
Mein Tipp: Keinen Gürtel tragen beim Training! Wer starke Rumpfmuskeln hat, sollte sich auch auf diese verlassen. Der Gürtel kann als „psychologische Waffe“ im Wettkampf getragen werden. Und natürlich auch im Alltag, wenn man einen Körper wie Mr. T oder Dwayne „The Rock“ Johnson hat. Denn dann ist es egal was man am Körper trägt.
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